Vier Herbsttage in Griechenland, wo die Nacht noch lau und das Kino voller Leben ist. Vielleicht ist meine Freude beim Filmfestival in Thessaloniki bloß die eines Kindes. Na und?

 Ein Bericht von Lennard Olaf Göttner

Die Sonne thront blutrot am Horizont. Flugs hinein in die Stadt, die mit einer Neugier auf mich wartet. Wir jagen auf dem grauen Asphalt über dem noch graueren Harst der Dächer daher. Was ist das da unten? „Toumba. PAOK“, sagt der Fahrer nüchtern. Zu Hause hängt ein Foto von dem Stadion an meiner Wand. Ein einziges Geflimmer aus Fackeln und Bengalos. Als würde man in der Hölle schmoren. Ich besinne mich, dass das nicht die Hölle sein kann, auf die wir gerade zufahren. Denn das hier ist zum Glück keine Geschichte über die griechische Kultur des Fußballfanatismus, sondern über das Kino. Und sie beginnt in einem Taxi.

Neben mir ein netter Mann im T-Shirt mit Halbglatze, der sagt, er sei Schauspieler. Vor mir eine einschüchternde Gestalt mit heiserer Stimme, vermummt in Sonnenbrille und Kapuze – ein Drehbuchautor. Natürlich. Die beiden erzählen, dass ihr Film heute Abend Premiere feiert. Ein kollaboratives Projekt der derzeit angesagtesten FilmemacherInnen in Griechenland, das den Mythos der Elektra von Mykene in die Jetztzeit transponiert. Es sei eine aufregende Sache. „Komm doch vorbei und schreib gute Presse über uns“, grinst Panagiotis Christopoulos, der mit der kratzigen Stimme, sich vom Beifahrersitz umdrehend. Ich gebe zu, dass das verlockend klingt. Nur leider sind alle Tickets vergriffen. Überhaupt ist das Festival erschlagend gut besucht: Schon zwei Wochen zuvor hatte ich einen halben Tag lang in der Warteschlange des Online-Shops ausgeharrt– nur um KEINE Karte für das Gemeinschaftswerk der sieben relevantesten RegisseurInnen des Landes bekommen zu haben? Nikolas Hanakoulas, der Schauspieler, beruhigt mich: „Das kriegen wir schon hin.“

Wenige Stunden später erkenne ich die Halbglatze Hanakoulas’ von weitem vor dem Kinosaal wieder. Er trinkt Bier. Es ist laut. Der Film beginnt in weniger als fünf Minuten. Wie mag sich ein Schauspieler wohl fühlen mit dem Wissen, dass jede Pore seines Gesichts in wenigen Augenblicken von hunderten Leuten auf der Leinwand inspiziert wird? Hanakoulas jedenfalls scheint tiefenentspannt. Anders als ich, der noch immer auf sein Ticket wartet, zu bescheiden, die im Taxi geknüpfte Bekanntschaft gleich so schamlos auf den Prüfstand zu stellen. Der Einlass beginnt. Ich werde immer verzweifelter und versuche es am Infostand noch einmal. „Sold out. Sorry.“ Als ich mich innerlich schon mit meinem Schicksal abgefunden habe, spüre ich plötzlich eine große, warme Hand auf meiner Schulter. Die Halbglatze!!! Hanakoulas reicht mir etwas. „Hier, mein Freund. Viel Spaß!“

Electra7 (2025), dir. Sofia Exarchou, Argyris Papadimitropoulos a.o.

Elsa Lekakou in Electra7 © Despina Spyrou 2025

Mein „Freund“ hat mir nicht zu viel versprochen. Electra7 ist eine aufregende Sache. Die Geschwister Orestes (Stefanos Kaltzidis) und Electra (Elsa Lekakou) werden des Mordes an ihrer Mutter beschuldigt. Doch im heutigen Griechenland sind es nicht die Götter, die Gerechtigkeit walten lassen, sondern sterbliche Menschen, organisiert etwa als Kriminalpolizei, die sich ziemlich schwer damit tut, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Eine Straftat bekommen wir im ganzen Film nicht zu sehen, wenngleich der Fall landesweit besprochen und die beiden Geschwister bereits kollektiv vorverurteilt werden. Wahrscheinlich hat Orestes seine Mutter umgebracht. Bestimmt hat ihm Electra Beihilfe geleistet. Aber haben sie es wirklich getan?

Diese Frage treibt auch die ermittelnde Kriminalbeamtin um, die den Mord immer wieder nachspielen lässt, um die Tat zu rekonstruieren. Die Geschwister sitzen derweil per Handschellen aneinandergekettet am Pool des Hauses, in dem der Mord stattfand und blicken auf einen Monitor, der das groteske Schauspiel zeigt. Das hat symbolische Wirkkraft. In einer beklemmenden Szene kurz zuvor besucht Electra ihren Bruder im Gefängnis. Als Orestes bereits endgültig die Nerven verloren hat und sich aus Prinzip mit dem Wärter anlegt, beginnt Electra allmählich, an der bedingungslosen Hilfsbereitschaft gegenüber ihrem Bruder zu zweifeln. Aber hat sie überhaupt eine Wahl? Man kann die Angst der Erkenntnis in diesem Moment deutlich in den Augen von Schauspielerin Elsa Lekakou sehen.

In gerade einmal 50 Minuten Spielzeit interpretieren die RegisseurInnen Sofia Exarchou, Christina Ioakeimidi, Babis Makridis, Argyris Papadimitropoulos, Elina Psykou, Alexandros Voulgaris und Neritan Zinxhiria diesen bekannten Mythos neu. Trotz der Vielzahl an kreativen EntscheidungsträgerInnen funktioniert Electra7 inszenatorisch so stimmig, dass man sich deutlich mehr Zeit mit dem Film wünscht. Das liegt vor allem daran, dass die Aufgabenbereiche der jeweiligen Regiearbeiten einen klaren inhaltlichen Fokus hatten, wie Produzentin Eleni Kossyfidou nach der Vorführung erklärt: „Das Drehbuch wurde in sieben Abschnitte unterteilt, die jeweils auf einer anderen Perspektive basierten: den Medien, der Justiz, der Polizei, der Familie und so weiter, sodass jeder Regisseur, jede Regisseurin für die Umsetzung eines dieser Abschnitte verantwortlich war.“

Dass dieses künstlerische Wagnis gelungen ist, hängt wohl auch mit einer zwangsläufigen Bescheidenheit zusammen, die mit der Art und Weise des kollektiven Filmemachens einhergeht, wie Regisseurin Elina Psykou darlegt: „Wir waren gezwungen, den Individualismus unserer heutigen liberalen Gesellschaft, unseren Narzissmus und unsere persönlichen Bedürfnisse hinter uns zu lassen.“ Electra7 birgt in dieser Hinsicht sozusagen werktranszendent eine höhere Bedeutung in sich, die das „Wir“ im Film betont und dem Regisseur die Rolle eines gottgleichen Schöpfers entzieht. Kino sei etwas grundsätzlich Prozesshaftes, „jeder Film ein Schritt zum nächsten“, fügt Regisseur Babis Makridis abschließend hinzu. Dann also los, marsch, marsch raus aus dem Saal.

Ein Lied, das gehört werden will

Auch wenn die Vorführung von Electra7 meinen persönlichen Start bedeutet, ist das 66. Internationale Thessaloniki Filmfestival zu diesem Zeitpunkt bereits in vollem Gange. Insgesamt 278 Lang- und Kurzfilme werden in elf Tagen gezeigt. Das ist eine kaum zu greifende Wucht an kreativer Schaffenskraft aus den unterschiedlichsten Teilen dieser Erde. Und auch wenn ich persönlich gerade einmal auf zehn Vorstellungen komme, stellt sich schnell der Eindruck ein, dass jedes dieser zehn individuellen Projektorlichte auf ganz besondere Weise über meine Netzhaut flirrt. Das mag daran liegen, dass ich zum ersten Mal überhaupt so intensiv ein Filmfestival begleite. Die träumerischere Sichtweise in mir geht eher davon aus, dass jede einzelne Filmbegegnung für sich betrachtet etwas Reizvolles in sich trägt. Nun, der Reiz allein macht noch keinen guten Film, aber ich möchte auf etwas Höheres hinaus.

Lasst es mich so versuchen: Vor jeder Vorstellung der 278 Werke laufen dieselben drei Spots: Im ersten inszeniert sich die griechische Telekom als gönnerhaften Festival-Sponsor, im zweiten wird darauf aufmerksam gemacht, wie miserabel es um die pro-Kopf-Filmförderung in Griechenland steht (letzter Platz im europäischen Ranking) und im dritten küsst sich ein generisches Paar im Kino, während aus dem Off eine basstiefe Stimme ertönt: „The cinema was there for us all the time. We’re here for it now.“ Und so pathetisch es auch klingen mag, da ist etwas dran.

Vielleicht geht es gerade bei einem Festival nicht um die spezifischen, singulären Qualitäten eines Films, sondern darum präsent zu sein, einander im Saal zu erkennen, nach der Vorstellung zu klatschen; und zwar nicht aus Prinzip, sondern aus aufrichtiger Ehrfurcht vor dem Kino. Der Filmkritiker Michael Althen hat es im Vorwort zu Dominik Grafs ehrfürchtiger Textsammlung zum Film auf den Punkt gebracht: „Der eine oder andere möge sich […] vielleicht […] davontragen lassen vom Fluß der Begeisterung, der ins gefährliche Meer der Leidenschaften weist. Denn ansonsten ertrinkt man im See der Gleichgültigkeit.“

Das Buch von Regisseur Graf trägt den Titel Schläft ein Lied in allen Dingen – und da sich Graf in der Beschreibung seiner persönlichen Hingabe zum Film nicht anders zu helfen wusste, als aus einem fast zweihundert Jahre alten Gedicht von Joseph von Eichendorff zu zitieren, mache ich es mir leicht und führe diese Kette fort. In jedem Film schläft ein Lied. Man mag es vielleicht nicht immer hören. Aber es ist da. Und es will gehört werden. Im Kino. Und nirgendwo sonst. Zurück zum Festival.

Der infantile Blick

Als das Kind Kind war,
warf es einen Stock als Lanze gegen den Baum,
und sie zittert da heute noch.
(Peter Handke: Lied vom Kindsein)

Ich gebe es zu: Kinder sind mir so fremd, wie Willem Dafoes Figur Bobby die Zahnpasta in David Lynchs Wild at Heart (der ganz nebenbei auch im Rahmen des Festivals in Anwesenheit von Kamera-Legende Frederick Elmes gezeigt wurde). Ich habe rein gar nichts mit Kindern zu tun. Nun, das ist ein großes Jammernis. Denn gleich drei Filme haben mich in Thessaloniki daran erinnert, wie ergiebig der infantile Blick auf die Welt sein kann. Und damit meine ich nicht, dass es sich bei einem solchen Blick automatisch etwa um einen sorgenfreien oder unbefleckten handeln würde. Nein. Das Leben ist auch für Kinder genauso schwer und grausam und es hat gar keinen Zweck, sich vor dieser Sichtweise zu schützen.

Milk Teeth (2025), dir. Mihai Mincan

Emma Ioana Mogoş in Milk Teeth © deFilm/StudioBauhaus a.o. 2025

Wusstet ihr zum Beispiel, dass während des Untergangs der rumänischen Diktatur 1989 hunderte bis tausende Kinder im ganzen Land wahllos entführt worden sind? Bis heute ist weder gänzlich klar, weshalb es, noch was genau mit ihnen passiert ist. In Milk Teeth von Regisseur Mihai Mincan ist die zehnjährige Maria (Emma Ioana Mogoş) die letzte Person, die ihre Schwester kurz vor deren Verschwinden sieht. Schnell ist klar: Sie muss verschleppt worden sein. Trotz zaghafter Bemühungen der Polizei und eigener Ermittlungen der Mutter gibt es keine Spur von ihr. Da scheint ein verdächtiger Mann zu sein, dem die junge Maria im Keller einer alten Fabrik begegnet und der kurze Zeit später sogar vermeintlich bei ihr im Zimmer steht. Es ist (und bleibt) unklar, ob sich diese Szenen tatsächlich oder nur in ihrem Kopf abspielen.

Milk Teeth, inspiriert von einem wahren Fall, den Mincan beim Lesen einer Akte der kommunistischen Milizpolizei entdeckt hat, fängt das kollektive Leid unter Diktator Nicolae Ceaușescu ein, das sich am fatalsten in der Stille, im Schweigen der Zivilbevölkerung potenziert hat. „It was a violent silence back then“, erklärt Mincan nach der Vorstellung, der als Kind selbst in der rumänischen Diktatur großgeworden ist und vor nichts mehr Angst hatte als vor dem staatlich-kontrollierten Radio: „This omnipresent voice was there at home all the time – and it had no face.“ Der Film changiert ständig zwischen Realität und einer Art psychologischen Fantasie. Inszenatorisch geht es äußerst behutsam und dadurch umso intensiver zu. Die Perspektive ist allein Marias, deren Leben weitergeht, die immer noch gute Noten in der Schule bekommt, doch nach und nach verstummt und bereits früh ihrer Kindheit beraubt zu sein scheint.

Sweetheart (2025), dir. Margherita Spampinato

Marco Fiore und Aurora Quattrocchi in Sweetheart © Yagi-Media 2025

„Children experience the world just as we do. The only difference is that they may not always have the words to describe it“, erklärt Regisseurin Margherita Spampinato nach der Vorführung von Sweetheart. Hier ist es der junge Nico (Marco Fiore), der im Sommer aus der Großstadt zu seiner Tante Gela (Aurora Quattrocchi) nach Sizilien geschickt wird. Es ist zunächst eine widerwillige und konfliktgeladene gemeinsame Zeit zwischen der frommen, alten Frau und dem Kind. Die traditionelle, mythisch-katholische Welt der Tante kollidiert mit dem schnellen und technologisierten Rhythmus Nicos, der, wenn er von den anderen Kindern im Dorf zum Spielen eingeladen wird, nur entgegnet: „Ich habe viel zu tun.“ Denn: Ihn plagt ein gebrochenes Herz. Seine geliebte Babysitterin zu Hause im Norden Italiens hatte kurz zuvor gekündigt.

Die vermeintlichen Binaritäten zwischen Jung und Alt, Nord und Süd, Materialität und Spiritualität setzen zwar den narrativen Rahmen von Sweetheart, in dem sich Komik, Tragik und Skurriles breitmachen können, darüber hinaus geht es aber vor allem um das gegenseitige Wahrnehmen, den Verlust einer geliebten Sache, die Würde und die Zeit, die man zur Bewältigung braucht – auch als Kind. In dieser Hinsicht unterscheidet sich Sweetheart überhaupt nicht von einem „Erwachsenen-Drama“ (was soll das ohnehin sein?). Im Gegenteil: Die besondere Einfühlsamkeit des Drehbuchs für seine Figuren, die herausragenden Schauspielleistungen sowie die fast schon überirdische Atmosphäre Claudio Cofrancescos intimer Kameraarbeit verleihen den Dialogen, den Interaktionen einen bemerkenswerten Sog, der einen wünschen lässt, überhaupt nur noch Kinder und ältere Frauen auf der Leinwand sehen zu wollen.

Joan of Arc (2025), dir. Hlynur Pálmason

Joan of Arc © New Europe Film Sales 2025

Genau dieser Wunsch war es, der mich in Thessaloniki zu einem der ungewöhnlichsten Filme gebracht hat, den ich seit langer Zeit gesehen habe. Im offiziellen Ankündigungstext des Festivals heißt es zu Joan of Arc: „Der Film folgt drei Kindern, die an einer abgelegenen isländischen Küste aus Schlamm und Holz eine menschliche Figur formen, einen Ritter (Jeanne d’Arc), und sie mit einer Flut von Pfeilen aus ihren Bögen beschießen, während die Zeit vergeht, die Jahreszeiten wechseln und ihr Spiel eine fast existenzielle Qualität annimmt.“ Nichts davon ist falsch, nur eine wichtige Info wird unterschlagen: Der etwas mehr als einstündige Film besteht aus einer einzigen statischen Kameraeinstellung.

Man sieht die Küste, kann die Klippe erahnen. Die beiden Brüder und ab und zu auch deren Schwester schreiten ins und wieder aus dem Bild. Man sieht sie miteinander kämpfen, streiten, lachen. Joan of Arc hat dokumentarischen Charakter. Es gibt nur diesen einen Ausschnitt. Wir fühlen uns automatisch mehr als sonst darauf angewiesen, dass etwas passiert. Immerhin präsentiert jeder neue Schnitt durch den Wandel der Natur eine andere Landschaft. Plötzlich ist es ganz aufregend, wenn die Kinder nicht im Sonnenschein, sondern durch den tiefen Schnee stapfend auf die Puppe schießen. Aber sie tun im Grunde nichts anderes. Was die Frage aufwirft: Worauf genau schießen sie da eigentlich? Und ist es reines kindliches Vergnügen? Bereits mit Godland hat Regisseur Hlynur Pálmason 2022 ein vergleichbares naturalistisch-authentisches Werk gedreht, das den Menschen in seiner angemessenen Kleinheit porträtiert. Denn was er tut, wenn ihm vermeintlich niemand zusieht, ist eigentlich unergründlich.

Je länger man sich dem Treiben der drei Kinder hingibt, desto makabrer und unangenehmer wird das Pfeileschießen. Das Nicht-Lebendige, der zunächst sehr sorgfältig zusammengebaute und anschließend inflationär zerfetzte Ritter, wird plötzlich zu etwas Bemitleidens- und Beschützenswertem. Dieser puppenhafte, diegetisch-lebendige Anachronismus muss mit anhören, wie sich die drei Kinder in isländischer Jugendsprache und englischem Slang über die Gewalttätigkeit ihrer Vikinger-Vorfahren unterhalten, wie die Schwester das berühmte Narcos-Introlied vorträgt und wie sie gemeinsam diskutieren, ob ihre Eltern wohl noch immer Sex miteinander haben. Szenen wie diese werden inmitten der stoischen Rahmung umso lustiger, wenn man weiß, dass es sich um Pálmasons eigene Kinder handelt, die da vor der Kamera stehen.

Das Tausendnamige

Meine Tage in Thessaloniki waren gezählt. Ich sitze wieder zuhause. Und mir bleibt die Erinnerung an Hanakoulas, an Electra, an die kleinen Kinder und alles, was gewesen ist. Das Kino.

„Was tue ich, wenn ich von dir spreche. Ich habe das Gefühl, als dürfte ich kein Wort von dir verlauten lassen, ja, nicht zu deutlich an dich denken. […] Ich habe schon Vieles geschrieben. Nur herumgegangen bin ich um euch. […] Jetzt spreche ich – ich will nicht du und ihr sagen – von ihm, dem Tausendfuß Tausendarm Tausendkopf. Dem, was schwirrender Wind ist. Was im Feuer brennt, dem Züngelnden Heißen Bläulichen Weißen Roten. Was kalt und warm ist, blitzt, Wolken häuft, Wasser heruntergießt, magnetisch hin- und herschleicht. […] Da arbeitet das Tausendnamige. Da ist es. […] Die dunkle rollende tosende Gewalt. Ihr dunklen rasenden, ineinander verschränkten, ihr sanften wonnigen kaum ausdenkbar schönen, kaum ertragbar schweren nicht anhaltenden Gewalten.“
(Alfred Döblin: Berge Meere und Giganten)


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